- Haase
- Haase,1) Friedrich, Schauspieler und Theaterleiter, * Berlin 1. 11. 1825, ✝ ebenda 17. 3. 1911; trat zuerst 1845 in Berlin auf, kam über Weimar nach Prag, München und Frankfurt am Main. 1867/68 leitete Haase das Hoftheater in Coburg, wo er als erster Shakespeares »Hamlet« nach dem Vorbild der englischen Neuinszenierungen von C. Kean inszenierte und damit eine entscheidende Anregung für die Meininger gab. Haase pachtete 1870-76 das Leipziger Stadttheater. Er gastierte oft im Ausland. 1883 war er Mitbegründer des Deutschen Theaters in Berlin. Er schrieb: »Was ich erlebte, 1846-96« (1898).2) Hugo, Politiker, * Allenstein 29. 9. 1863, ✝ (Attentat) Berlin 7. 11. 1919; war zunächst Rechtsanwalt. Als Führer der ostpreußischen Sozialdemokratie war er 1897-1907 und 1912-18 Mitglied des Reichstags; nach dem Tod P. Singers 1911 einer der beiden Parteivorsitzenden der SPD (bis 1913 gemeinsam mit A. Bebel, dann mit F. Ebert), 1912-15 mit P. Scheidemann auch Fraktionsvorsitzender der SPD. Während des Ersten Weltkriegs geriet Haase als scharfer Gegner der Kriegskredite durch seine Zustimmungsverweigerung in unüberbrückbaren Gegensatz zur Fraktionsmehrheit. Als Wortführer der innerparteilichen Opposition leitete er seit März 1916 die Sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft und übernahm Ostern 1917 den Vorsitz der USPD. Vom 10. 11. bis 29. 12. 1918 gehörte Haase dem Rat der Volksbeauftragten an.
Universal-Lexikon. 2012.